5 Tipps zum Zusammenleben

5 Tipps zum Zusammenleben

Es ist nicht immer einfach, wenn man jemand Fremden bei sich wohnen hat. Nicht nur die Unterschiede in den Kulturen, sondern auch die Unterschiede in der Erziehung und der Alters- und Erfahrungsunterschied machen das tägliche Miteinander nicht immer einfach. Wir haben für Sie 5 Tipps zum Zusammenleben zusammengestellt.

Tipp 1 – Verständnis

Manchmal fühlt man sich als Gasteltern, als hätte man noch einen Teenie bei sich wohnen. Die Launenhaftigkeit ist anstrengend und der Fakt, dass die meisten Au Pairs nicht nur 14 Stunden am Tag schlafen können, sondern auch an den freien Tagen nicht ihr Zimmer verlassen, lässt einen manchmal verzweifeln. Mittlerweile kommen noch eine imminente Handysucht und teilweise merkwürdige Essgewohnheiten dazu, und man fragt sich als Gasteltern zwangsläufig, ob man sich mit einem Au Pair nicht noch ein Kind ins Haus geholt hat.

JA, aber…

Erinnern Sie sich an die Zeiten als Sie in diesem Alter waren? Mit Anfang bis Mitte 20 bin ich sicherlich auch versucht gewesen, meine Freizeit im Bett zu verbringen, um dort zu lesen, auf meinem Laptop zu spielen oder Musik zu hören. Natürlich konnte ich auch das Fernsehprogramm auswendig. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt zu Hause gewohnt, hätte meine Mutter das Verhalten sicherlich mit Argwohn zur Kenntnis genommen.

Es ist nicht immer einfach, wenn man jemand Fremden bei sich wohnen hat. Nicht nur die Unterschiede in den Kulturen, sondern auch die Unterschiede in der Erziehung und der Alters- und Erfahrungsunterschied machen das tägliche Miteinander nicht immer einfach. Wir haben für Sie ein paar Tipps zum Zusammenleben zusammengestellt.  1 - Verständnis Manchmal fühlt man sich als Gasteltern, als hätte man noch einen Teenie bei sich wohnen. Die Launenhaftigkeit ist anstrengend und der Fakt, dass die meisten Au Pairs nicht nur 14 Stunden am Tag schlafen können, sondern auch an den freien Tagen nicht ihr Zimmer verlassen, lässt einen manchmal verzweifeln. Mittlerweile kommen noch eine imminente Handysucht und teilweise merkwürdige Essgewohnheiten dazu, und man fragt sich als Gasteltern zwangsläufig, ob man sich mit einem Au Pair nicht noch ein Kind ins Haus geholt hat.  JA, aber...  Erinnern Sie sich an die Zeiten als Sie in diesem Alter waren? Mit Anfang bis Mitte 20 bin ich sicherlich auch versucht gewesen, meine Freizeit im Bett zu verbringen, um dort zu lesen, auf meinem Laptop zu spielen oder Musik zu hören. Natürlich konnte ich auch das Fernsehprogramm auswendig. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt zu Hause gewohnt, hätte meine Mutter das Verhalten sicherlich mit Argwohn zur Kenntnis genommen. Auch meine Ernährungsgewohnheiten sind erst mit der Schwangerschaft deutlich in Richtung "Gesund" gewandert. Ich habe schon immer gerne gekocht, aber für mich alleine habe ich den Aufwand selten betrieben. Pizza, Nudeln, Süßigkeiten und McDonalds hatten auf jeden Fall feste Bestandteile meiner wöchentlichen Essensration. Und auch wenn Au Pairs oft freundlich lächeln, wenn wir ihnen unsere frisch gekochte Suppe servieren, so zählt Gemüse weder bei Kindern noch bei Au Pairs zum Lieblingsessen. Die meisten meiner Au Pairs kannten auf jeden Fall den McDonalds, der auf dem Weg nach Hause vom Deutschkurs liegt und haben sich lieber dort schon mal etwas zu essen geholt, bevor sie abends mit uns Salat und Suppe gegessen haben. Letztlich stellt sich die Frage, warum wir uns als Gasteltern darüber überhaupt Gedanken machen. Es liegt nicht in unserem Verantwortungsbereich die Freizeitgestaltung unserer Au Pairs zu überwachen oder zu organisieren. Es ist zwar gefühlt schade, wenn das Au Pair selbst nach 12 Monaten von Deutschland nicht mehr als den Umkreis von circa 20 KM um das Haus kennengelernt hat, aber uns kann das als Gasteltern egal sein. Auch ist die Gesundheit der Au Pairs etwas, um das wir uns nur Gedanken machen müssen, wenn die Arbeitsleistung eingeschränkt wird. Ein junger Körper hält erstaunlich lange durch, auch wenn die Essgewohnheiten grenzwertig sind. Es tut uns als Gasteltern auf jeden Fall nicht weh und unsere Kinder nehmen dadurch auch keinen Schaden.  Unsere Empfehlung: es gibt schon genug Punkte, über die wir uns jeden Tag den Kopf zerbrechen. Wir müssen uns als Gasteltern nicht in Dinge einmischen, die uns letztlich nichts angehen.   2 - Kommunikation Ich erkläre den Au Pairs immer, dass wir Deutschen unseren Kindern die Worte "Bitte" und "Danke" beibringen, sie selber aber mit 18 vergessen. Ist Ihnen das mal aufgefallen? Wir bedanken uns auf jeden Fall mehr, als dass wir konsequent "Bitte" in unsere Sätze einbauen.  Die englische Sprache ist extrem höflich. Offen und direkt Kritik zu äußern ist ein großes No-Go. Kritik kommt immer in rosarote Watte eingepackt... "Du hast das gaaaanz toll gemacht, aber es gäbe da noch eine Klitzekleinigkeit, die Du verbessern könntest...". Befehle werden auch in höfliche Fragen verpackt: "Würdest Du bitte den Tisch denken?". Dabei ist das Ergebnis letztlich das Gleiche! Werde ich auf English aufgefordert, doch möglicherweise etwas zu tun, so ist mir natürlich klar, dass es sich nicht um eine Bitte handelt, sondern um einen klaren Befehl.  Der Ton macht die Musik! Seien Sie sich bewusst, dass wir Deutschen in unserer Kommunikation anders sind, als viele andere. Der Umgangston und die Form sind für Au Pairs sehr wichtig, denn für sie ist es ein Zeichen von Respekt. Die Art, wie wir mit einander im täglichen Leben umgehen, ist für unsere Au Pairs meist respektlos und deshalb reagieren sie dann auch genervt bis erschüttert.  Unsere Empfehlung: als Deutsche können wir hier nur von anderen lernen. Ob im Berufsleben, beim Einkaufen, im Umgang mit Freunden oder Familie und auch im Umgang mit unseren Au Pairs sollten wir darauf achten, einen freundlichen Ton anzuschlagen. Ein "Bitte" und "Danke" sollten wir nicht nur von unseren Kindern fordern, sondern auch von uns. Und auch wenn unsere Au Pairs sicherlich einen Job haben für den sie bezahlt werden, so freuen wir uns doch auch, wenn sich jemand bei uns bedankt, weil wir einkaufen waren, gekocht und geputzt haben, oder Abends ein Buch vorlesen. 3 - Einen Arbeitsplan entwickeln Arbeitszeiten und Aufgabenverteilung sind sicherlich mit einer der Punkte, über die Au Pairs sich am häufigsten Beschweren. Ein Au Pair sollte in der Regel nicht mehr als 30 Stunden die Woche arbeiten und davon sollten maximal 15 Stunden auf die Hausarbeit fallen. Natürlich kann man mit seinem Au Pair immer eine andere Absprache haben, aber letztlich gilt der gesetzliche Rahmen.  Ein Arbeitsplan hilft sowohl der Gastfamilie als auch dem Au Pair, ein klares Bild davon zu haben, was das Au Pair in der vorgegebenen Zeit zu erledigen hat. Gerade bei der Hausarbeit sollte der Arbeitsplan detailliert ausgearbeitet sein. Je genauer beschrieben ist, was getan werden muss, desto besser. Für uns sind viele Dinge offensichtlich, aber wenn man noch nie einen eigenen Haushalt hatte, sieht man Vieles einfach nicht. Zudem hat jeder andere Vorstellungen von "sauber". Wenn man mit 3 Kindern und 2 Hunden auf dem Land lebt, mit Hasenstall und Hühnern im Garten, wundert man sich sicherlich selten über Fußspuren im Eingangsbereich. Für jemanden der in der Innenstadt in einer Dachterassenwohnung mit einem Kind lebt, können schon Haare im Badezimmer ein Alptraum sein.  Bitte setzen Sie bei der Erstellung des Plans auch realistische Maßstäbe. Je nach Erfahrungsstand des Au Pairs, brauchen Aufgaben manchmal länger. Natürlich muss man nicht unbegrenzt Zeit einräumen. Aber als Eltern, gerade als Mütter, sind wir oft doppelt so schnell wie selbst eine erfahrene Putzfrau.  "Alles hat seinen Platz" ist eine Regel, die ich gerne meiner Tochter und meinen Au Pairs erkläre, aber auch immer wieder feststelle, dass lediglich ich die Notwendigkeit dafür sehe. Sowohl meine Au Pairs als auch meine Tochter räumen ungern auf, tun es aber. Dabei wird mein Ordnungssystem allerdings gerne ignoriert und Vieles wird zusammengewürfelt. Nachdem beide mit diesem, sehr eigenwilligen Ordnungssystem bestens klarkommen, ertappe ich mich mittlerweile selten dabei, meine Ordnung in Chaos zu bringen. Alle paar Monate schmeiße ich die Unmengen an Papierschnipseln, Plastikfiguren, Süßigkeiten Verpackungen und was sich sonst noch so in den Schubladen und Kisten angesammelt hat weg. Das mache ich meist dann, wenn zu Hause Ruhe herrscht und keiner da ist, der davon etwas behalten möchte. Ich fühle mich danach immer besser und stelle fest, dass weder mein Kind noch mein Au Pair irgendetwas davon vermissen. Ich stelle aber auch fest, dass es weder Schimmel noch Ungeziefer gibt. Natürlich fällt die Gestaltung der Kinderbetreuung deutlich schwieriger. Auf einem Arbeitsplan im 15 Minuten Takt zu schreiben, welches Spiel gespielt werden soll, macht weder Sinn noch würde es den Kindern gefallen. Trotzdem kann man dem Au Pair das Leben einfacher machen, indem man Listen erstellt, welche Optionen bei welchem Wetter zur Verfügung stehen. Scheint die Sonne, stehen Fußballspielen, Trampolin hüpfen, zum Spielplatz gehen und Fahrrad fahren auf der Agenda. Regnet es, sind Brettspiele, basteln und Lego bauen hoch im Kurs. Wenn alle Stricke reißen und die Laune im Keller ist, helfen ein kleines, importiertes Picknick und etwas „Partymusik“, um für bessere Stimmung zu sorgen.  Unsere Empfehlung: Nehmen Sie sich vor Ankunft des Au Pairs die Zeit, einen Arbeitsplan für die Hausarbeit zu entwickeln. Je detaillierter und regelmäßiger, desto besser.  4 – Klare Regeln aufstellen Zusammenleben heißt, dass man sich an Regeln halten muss. Das tun wir mit unseren Partnern automatisch. Wir lernen uns kennen, ziehen zusammen und entwickeln gemeinsame Regeln für das Zusammenleben. Über Manches muss man diskutieren, anderes passiert automatisch. Teilweise haben wir die Regeln von unseren Eltern übernommen und vieles ist sicherlich auch Situations- und Generationsabhängig. Manche Regeln werden auch von außen auferlegt, wie Mülltrennung zum Beispiel. Unsere Au Pairs stoßen zu uns, da haben wir schon ein ausgefeiltes Regelwerk. Unsere Kinder werden in dieses Regelwerk geboren und mögen zwar manchmal rebellieren, kennen es aber nicht anders. Unsere Au Pairs kommen zu uns und haben ihre ganz eigenen Erfahrungen mit Regeln. Es sind manchmal zwei Welten, die aufeinanderprallen. Da wir nur 12 Monate Zeit haben, um das Maximum aus dem jeweiligen Au Pair rauszuholen, hilft es, wenn man nicht monatelang über Regeln sprechen muss.  Vieles was uns als Eltern und Deutsche offensichtlich erscheint, ist einem Au Pair fremd. Selbst in Europa sind wir sicherlich alleine bei der Mülltrennung die Ausnahme. Dazu kommt noch die penible Vorstellung von Pünktlichkeit bis hin zur Angewohnheit, lieber zu früh als zu spät zu kommen. Gerade das Handy ist für viele Eltern ein großes Problem, denn Au Pairs scheinen am Handy festzukleben und legen es nur ungern beiseite. Wenn wir unseren Au Pairs nicht klar vermitteln, was für uns wichtig ist und auch warum, müssen wir davon ausgehen, dass sie es nicht wissen. Für manche ist es eine Grundsatzentscheidung, dass die Kinder das essen, was auf den Tisch kommt. Bei anderen gilt eher die Regel „Gesund“, egal was und wann. Dabei gilt es auch von Seiten der Gasteltern, Prioritäten zu setzen. Alles geht nicht! Um die Situation zu vereinfachen, schicken wir unseren Gastfamilien mehrere Seiten an Hausregeln als Word-Dokument. Wir empfehlen stehts, diese an den eigenen Haushalt und die eigenen Vorstellungen anzupassen. Das Regelwerk umfasst viele Bereiche des täglichen Lebens: von Mülltrennung, dem Umgang mit Handy und Internet bis hin zur Kinderbetreuung.  Unsere Empfehlung: Investieren Sie die Zeit, die Hausregeln anzupassen und mit dem Au Pair durchzusprechen. So können viele Missverständnisse vermieden werden und wertvolle Zeit wird nicht vergeudet, um in vielen Einzelschritten das tägliche Miteinander zu erklären.  5 – Erwartungen zurückschrauben  Wenn wir mit Familien telefonieren, die zum ersten Mal ein Au Pair aufnehmen möchten, versuchen wir immer die Erwartungen zurückzuschrauben. Unser Leitspruch: Ein Au Pair ist keine Mary Poppins.    Als Gastfamilien sagen wir immer, dass wir keine großen Erwartungen an das Au Pair haben. Wir wollen eine „große Schwester“ oder einen „großen Bruder“ für unsere Kinder und ein bisschen Unterstützung im Haushalt. Das Au Pair sollte halt selbstständig sein und gut mit Kindern umgehen können. Sicherlich sind Durchsetzungskraft und ein Sinn für Ordnung hilfreich. Auch Verständnis für Heimweh und Kulturschock werden wir natürlich aufbringen, da viele von uns selbst schon einen Auslandsaufenthalt absolviert haben oder vielleicht sogar selber mal Ausländer gewesen sind. In der Realität wundern wir uns später, wie es sein kann, dass das Au Pair drei Mal über den Wäschekorb steigt und nicht auf die Idee kommt, den Wäschekorb mitzunehmen. Ist „Mitdenken“ wirklich zu viel verlangt? Und wie kann es sein, dass das Au Pair selbst nach Monaten manchmal die falsche S-Bahn nimmt oder vergisst die Prepaid Karte aufzuladen. Wenn wir unseren Alltag im Dauerlauf absolvieren und abends erschöpft ins Bett fallen, fällt es schwer, noch Zeit aufzubringen, uns näher mit den Sorgen und Nöten des Au Pairs auseinanderzusetzen. Die Geduld, die man aufbringen muss, auch nach Monaten noch Dinge zu erklären, mit denen wir groß werden und die für uns selbstverständlich sind, fehlt manchmal.  Schlimmer noch: Au Pairs machen Fehler. Manche sind größer als andere. Als Agentur bekommen wir natürlich viele Geschichten erzählt. Als Gastmütter erleben wir selber so einiges. Im Nachgang kann man über Manches lachen; andere Situationen wirken lange nach. Je mehr Au Pairs man bei sich wohnen hatte, desto mehr Geschichten kann man erzählen. Wie bei vielem im Leben schaut man später zurück und stellt fest, dass vieles nur halb so schlimm war.  Die Quote von „Traum Au Pairs“ wird mit der Zeit immer schlechter. Derzeit sagt unsere Erfahrung, dass von 9 Au Pairs 1 Au Pair ein Volltreffer war und 3 eine Katastrophe. Der Rest hat sicherlich viele Stärken aber auch einige Schwächen.  Rückt man das Thema Au Pair in Perspektive muss man allerdings auch zugeben, dass man bei einem Stundenlohn von 2,58€ nicht unbedingt viel erwarten darf. Jede Tagesmutter und Kindertagesstätte kostet im Normalfall monatlich mehr als ein Au Pair. In München verdienen Putzfrauen nicht weniger als 15€ die Stunde. Unsere Empfehlung: bevor Sie sich aufregen, versuchen Sie die Situation in Perspektive zu setzen. Ist jemand verletzt? Sind dauerhafte Schäden zu erwarten? Ist etwas unwiederbringlich verloren oder kaputt? Nein? Was haben Sie in der Zwischenzeit gemacht? War das wichtig für Sie? Ja? Dann einfach mal TIEF LUFT HOLEN! Denken Sie immer daran. Sie entwickeln stählerne Nerven. Die Teenagerzeit Ihrer eigenen Kinder wird im Vergleich dazu ein Spaziergang.

Auch meine Ernährungsgewohnheiten sind erst mit der Schwangerschaft deutlich in Richtung „Gesund“ gewandert. Ich habe schon immer gerne gekocht, aber für mich alleine habe ich den Aufwand selten betrieben. Pizza, Nudeln, Süßigkeiten und McDonalds hatten auf jeden Fall feste Bestandteile meiner wöchentlichen Essensration. Und auch wenn Au Pairs oft freundlich lächeln, wenn wir ihnen unsere frisch gekochte Suppe servieren, so zählt Gemüse weder bei Kindern noch bei Au Pairs zum Lieblingsessen. Die meisten meiner Au Pairs kannten auf jeden Fall den McDonalds, der auf dem Weg nach Hause vom Deutschkurs liegt und haben sich lieber dort schon mal etwas zu essen geholt, bevor sie abends mit uns Salat und Suppe gegessen haben.

Verantwortungsbereiche

Letztlich stellt sich die Frage, warum wir uns als Gasteltern darüber überhaupt Gedanken machen. Es liegt nicht in unserem Verantwortungsbereich die Freizeitgestaltung unserer Au Pairs zu überwachen oder zu organisieren. Es ist zwar gefühlt schade, wenn das Au Pair selbst nach 12 Monaten von Deutschland nicht mehr als den Umkreis von circa 20 KM um das Haus kennengelernt hat, aber uns kann das als Gasteltern egal sein. Auch ist die Gesundheit der Au Pairs etwas, um das wir uns nur Gedanken machen müssen, wenn die Arbeitsleistung eingeschränkt wird. Ein junger Körper hält erstaunlich lange durch, auch wenn die Essgewohnheiten grenzwertig sind. Es tut uns als Gasteltern auf jeden Fall nicht weh und unsere Kinder nehmen dadurch auch keinen Schaden.

Unser Tipp zum Zusammenleben mit Ihrem Au Pair: es gibt schon genug Punkte, über die wir uns jeden Tag den Kopf zerbrechen. Wir müssen uns als Gasteltern nicht in Dinge einmischen, die uns letztlich nichts angehen.

Tipp 2 – Kommunikation

Ich erkläre den Au Pairs immer, dass wir Deutschen unseren Kindern die Worte „Bitte“ und „Danke“ beibringen, sie selber aber mit 18 vergessen. Ist Ihnen das mal aufgefallen? Wir bedanken uns auf jeden Fall mehr, als dass wir konsequent „Bitte“ in unsere Sätze einbauen.

Die englische Sprache ist extrem höflich. Offen und direkt Kritik zu äußern ist ein großes No-Go. Kritik kommt immer in rosarote Watte eingepackt… „Du hast das gaaaanz toll gemacht, aber es gäbe da noch eine Klitzekleinigkeit, die Du verbessern könntest…“. Befehle werden auch in höfliche Fragen verpackt: „Würdest Du bitte den Tisch denken?“. Dabei ist das Ergebnis letztlich das Gleiche! Werde ich auf English aufgefordert, doch möglicherweise etwas zu tun, so ist mir natürlich klar, dass es sich nicht um eine Bitte handelt, sondern um einen klaren Befehl.

Der Ton macht die Musik!

Seien Sie sich bewusst, dass wir Deutschen in unserer Kommunikation anders sind, als viele andere. Der Umgangston und die Form sind für Au Pairs sehr wichtig, denn für sie ist es ein Zeichen von Respekt. Die Art, wie wir mit einander im täglichen Leben umgehen, ist für unsere Au Pairs meist respektlos und deshalb reagieren sie dann auch genervt bis erschüttert.

Unser Tipp zum Zusammenleben mit Ihrem Au Pair: als Deutsche können wir hier nur von anderen lernen. Ob im Berufsleben, beim Einkaufen, im Umgang mit Freunden oder Familie und auch im Umgang mit unseren Au Pairs sollten wir darauf achten, einen freundlichen Ton anzuschlagen. Ein „Bitte“ und „Danke“ sollten wir nicht nur von unseren Kindern fordern, sondern auch von uns. Und auch wenn unsere Au Pairs sicherlich einen Job haben für den sie bezahlt werden, so freuen wir uns doch auch, wenn sich jemand bei uns bedankt, weil wir einkaufen waren, gekocht und geputzt haben, oder Abends ein Buch vorlesen.

Tipp 3 – Einen Arbeitsplan entwickeln

Arbeitsplan für das Au Pair entwickeln

Arbeitszeiten und Aufgabenverteilung sind sicherlich mit einer der Punkte, über die Au Pairs sich am häufigsten Beschweren. Ein Au Pair sollte in der Regel nicht mehr als 30 Stunden die Woche arbeiten und davon sollten maximal 15 Stunden auf die Hausarbeit fallen. Natürlich kann man mit seinem Au Pair immer eine andere Absprache haben, aber letztlich gilt der gesetzliche Rahmen.

Ein Arbeitsplan hilft sowohl der Gastfamilie als auch dem Au Pair, ein klares Bild davon zu haben, was das Au Pair in der vorgegebenen Zeit zu erledigen hat. Gerade bei der Hausarbeit sollte der Arbeitsplan detailliert ausgearbeitet sein. Je genauer beschrieben ist, was getan werden muss, desto besser. Für uns sind viele Dinge offensichtlich, aber wenn man noch nie einen eigenen Haushalt hatte, sieht man Vieles einfach nicht. Zudem hat jeder andere Vorstellungen von „sauber“. Wenn man mit 3 Kindern und 2 Hunden auf dem Land lebt, mit Hasenstall und Hühnern im Garten, wundert man sich sicherlich selten über Fußspuren im Eingangsbereich. Für jemanden der in der Innenstadt in einer Dachterassenwohnung mit einem Kind lebt, können schon Haare im Badezimmer ein Alptraum sein.

Bitte setzen Sie bei der Erstellung des Plans auch realistische Maßstäbe. Je nach Erfahrungsstand des Au Pairs, brauchen Aufgaben manchmal länger. Natürlich muss man nicht unbegrenzt Zeit einräumen. Aber als Eltern, gerade als Mütter, sind wir oft doppelt so schnell wie selbst eine erfahrene Putzfrau.

Alles hat seinen Platz!

Es ist eine Regel, die ich gerne meiner Tochter und meinen Au Pairs erkläre, aber auch immer wieder feststelle, dass lediglich ich die Notwendigkeit dafür sehe. Sowohl meine Au Pairs als auch meine Tochter räumen ungern auf, tun es aber. Dabei wird mein Ordnungssystem allerdings gerne ignoriert und Vieles wird zusammengewürfelt. Nachdem beide mit diesem, sehr eigenwilligen Ordnungssystem bestens klarkommen, ertappe ich mich mittlerweile selten dabei, meine Ordnung in Chaos zu bringen. Alle paar Monate schmeiße ich die Unmengen an Papierschnipseln, Plastikfiguren, Süßigkeiten Verpackungen und was sich sonst noch so in den Schubladen und Kisten angesammelt hat weg. Das mache ich meist dann, wenn zu Hause Ruhe herrscht und keiner da ist, der davon etwas behalten möchte. Ich fühle mich danach immer besser und stelle fest, dass weder mein Kind noch mein Au Pair irgendetwas davon vermissen. Ich stelle aber auch fest, dass es weder Schimmel noch Ungeziefer gibt.

Natürlich fällt die Gestaltung der Kinderbetreuung deutlich schwieriger. Auf einem Arbeitsplan im 15 Minuten Takt zu schreiben, welches Spiel gespielt werden soll, macht weder Sinn noch würde es den Kindern gefallen. Trotzdem kann man dem Au Pair das Leben einfacher machen, indem man Listen erstellt, welche Optionen bei welchem Wetter zur Verfügung stehen. Scheint die Sonne, stehen Fußballspielen, Trampolin hüpfen, zum Spielplatz gehen und Fahrrad fahren auf der Agenda. Regnet es, sind Brettspiele, basteln und Lego bauen hoch im Kurs. Wenn alle Stricke reißen und die Laune im Keller ist, helfen ein kleines, importiertes Picknick und etwas „Partymusik“, um für bessere Stimmung zu sorgen.

Unser Tipp zum Zusammenleben mit Ihrem Au Pair: Nehmen Sie sich vor Ankunft des Au Pairs die Zeit, einen Arbeitsplan für die Hausarbeit zu entwickeln. Je detaillierter und regelmäßiger, desto besser.

Tipp 4 – Klare Regeln aufstellen

Zusammenleben heißt, dass man sich an Regeln halten muss. Das tun wir mit unseren Partnern automatisch. Wir lernen uns kennen, ziehen zusammen und entwickeln gemeinsame Regeln für das Zusammenleben. Über Manches muss man diskutieren, anderes passiert automatisch. Teilweise haben wir die Regeln von unseren Eltern übernommen und vieles ist sicherlich auch Situations- und Generationsabhängig. Manche Regeln werden auch von außen auferlegt, wie Mülltrennung zum Beispiel.

Unsere Au Pairs stoßen zu uns, da haben wir schon ein ausgefeiltes Regelwerk. Unsere Kinder werden in dieses Regelwerk geboren und mögen zwar manchmal rebellieren, kennen es aber nicht anders. Unsere Au Pairs kommen zu uns und haben ihre ganz eigenen Erfahrungen mit Regeln. Es sind manchmal zwei Welten, die aufeinanderprallen. Da wir nur 12 Monate Zeit haben, um das Maximum aus dem jeweiligen Au Pair rauszuholen, hilft es, wenn man nicht monatelang über Regeln sprechen muss.

Fremde Sprache, fremde Sitte

Vieles was uns als Eltern und Deutsche offensichtlich erscheint, ist einem Au Pair fremd. Selbst in Europa sind wir sicherlich alleine bei der Mülltrennung die Ausnahme. Dazu kommt noch die penible Vorstellung von Pünktlichkeit bis hin zur Angewohnheit, lieber zu früh als zu spät zu kommen. Gerade das Handy ist für viele Eltern ein großes Problem, denn Au Pairs scheinen am Handy festzukleben und legen es nur ungern beiseite. Wenn wir unseren Au Pairs nicht klar vermitteln, was für uns wichtig ist und auch warum, müssen wir davon ausgehen, dass sie es nicht wissen. Für manche ist es eine Grundsatzentscheidung, dass die Kinder das essen, was auf den Tisch kommt. Bei anderen gilt eher die Regel „Gesund“, egal was und wann. Dabei gilt es auch von Seiten der Gasteltern, Prioritäten zu setzen. Alles geht nicht!

Um die Situation zu vereinfachen, schicken wir unseren Gastfamilien mehrere Seiten an Hausregeln als Word-Dokument. Wir empfehlen stehts, diese an den eigenen Haushalt und die eigenen Vorstellungen anzupassen. Das Regelwerk umfasst viele Bereiche des täglichen Lebens: von Mülltrennung, dem Umgang mit Handy und Internet bis hin zur Kinderbetreuung.

Unser Tipp zum Zusammenleben mit Ihrem Au Pair: Investieren Sie die Zeit, die Hausregeln anzupassen und mit dem Au Pair durchzusprechen. So können viele Missverständnisse vermieden werden und wertvolle Zeit wird nicht vergeudet, um in vielen Einzelschritten das tägliche Miteinander zu erklären.

Tipp 5 – Erwartungen zurückschrauben

Wenn wir mit Familien telefonieren, die zum ersten Mal ein Au Pair aufnehmen möchten, versuchen wir immer die Erwartungen zurückzuschrauben. Unser Leitspruch: Ein Au Pair ist keine Mary Poppins.

Ein Au Pair ist keine Mary Poppins

Traum…

Als Gastfamilien sagen wir immer, dass wir keine großen Erwartungen an das Au Pair haben. Wir wollen eine „große Schwester“ oder einen „großen Bruder“ für unsere Kinder und ein bisschen Unterstützung im Haushalt. Das Au Pair sollte halt selbstständig sein und gut mit Kindern umgehen können. Sicherlich sind Durchsetzungskraft und ein Sinn für Ordnung hilfreich. Auch Verständnis für Heimweh und Kulturschock werden wir natürlich aufbringen, da viele von uns selbst schon einen Auslandsaufenthalt absolviert haben oder vielleicht sogar selber mal Ausländer gewesen sind.

…und Wirklichkeit

In der Realität wundern wir uns später, wie es sein kann, dass das Au Pair drei Mal über den Wäschekorb steigt und nicht auf die Idee kommt, den Wäschekorb mitzunehmen. Ist „Mitdenken“ wirklich zu viel verlangt? Und wie kann es sein, dass das Au Pair selbst nach Monaten manchmal die falsche S-Bahn nimmt oder vergisst die Prepaid Karte aufzuladen. Wenn wir unseren Alltag im Dauerlauf absolvieren und abends erschöpft ins Bett fallen, fällt es schwer, noch Zeit aufzubringen, uns näher mit den Sorgen und Nöten des Au Pairs auseinanderzusetzen. Die Geduld, die man aufbringen muss, auch nach Monaten noch Dinge zu erklären, mit denen wir groß werden und die für uns selbstverständlich sind, fehlt manchmal.

Schlimmer geht immer?!

Schlimmer noch: Au Pairs machen Fehler. Manche sind größer als andere. Als Agentur bekommen wir natürlich viele Geschichten erzählt. Als Gastmütter erleben wir selber so einiges. Im Nachgang kann man über Manches lachen; andere Situationen wirken lange nach. Je mehr Au Pairs man bei sich wohnen hatte, desto mehr Geschichten kann man erzählen. Wie bei vielem im Leben schaut man später zurück und stellt fest, dass vieles nur halb so schlimm war.

Die Quote von „Traum Au Pairs“ wird mit der Zeit immer schlechter. Derzeit sagt unsere Erfahrung, dass von 9 Au Pairs 1 Au Pair ein Volltreffer war und 3 eine Katastrophe. Der Rest hat sicherlich viele Stärken aber auch einige Schwächen.

Rückt man das Thema Au Pair in Perspektive muss man allerdings auch zugeben, dass man bei einem Stundenlohn von 2,58€ nicht unbedingt viel erwarten darf. Jede Tagesmutter und Kindertagesstätte kostet im Normalfall monatlich mehr als ein Au Pair. In München verdienen Putzfrauen nicht weniger als 15€ die Stunde.

Unser Tipp zum Zusammenleben mit Ihrem Au Pair: bevor Sie sich aufregen, versuchen Sie die Situation in Perspektive zu setzen. Ist jemand verletzt? Sind dauerhafte Schäden zu erwarten? Ist etwas unwiederbringlich verloren oder kaputt? Nein? Was haben Sie in der Zwischenzeit gemacht? War das wichtig für Sie? Ja? Dann einfach mal TIEF LUFT HOLEN! Denken Sie immer daran. Sie entwickeln stählerne Nerven. Die Teenagerzeit Ihrer eigenen Kinder wird im Vergleich dazu ein Spaziergang.